Es gibt diese Abende, da darf es gerne mal ein bisschen besonderer zugehen. Zum Jubiläum, Geburtstag oder einfach weil man etwas Schönes zu feiern hat. Ein Abend eben, der nach einem dem Anlass angemessenen Restaurant schreit. Etwas Schickes, ohne dann man sich jedoch in den finanziellen Ruin stürzt und sich zwischen Pelzmänteln, Moët und Rolex-Uhr total unwohl fühlt.
Das Imperial von Alexander Hermann möchte mit seinem neuen Restaurant genau das erreichen. Er wollte einen Ort schaffen, wo Menschen einen besonderen Anlass feiern können und sich ohne Scheu an die Fine Cuisine heranwagen können. Im Imperial soll man in Jeans und T-Shirt weder komisch angeschaut noch als ein Mensch zweiter Klasse behandelt werden. Und ich muss sagen das stimmt. Wir waren zu 4. Im Imperial um den Geburtstag einer Freundin zu feiern. Wir waren wie die meisten Gäste weder besonders schick, noch besonders teuer gekleidet und haben uns direkt wohl gefühlt.
Die Philosophie
Das Imperial wurde von dem fränkischen Sternekoch Alexander Hermann kreiert und eröffnet. Es befindet sich über dem Fränkness, das ebenfalls vom Sternekoch stammt. Hier werden aus hochwertigen Zutaten gehobenes Street Food auf fränkische Art serviert. So gibt es Schäufele Burger, Brot-Pizza und belegte Brezenstangen. Den Erfahrungsbericht findet ihr hier.
Das Konzept im Imperial lautet: „Casual Fine Dining“. Die Küche hat Sterne-Charakter, serviert jedoch in lockerer Atmosphäre. Im Imperial gibt es fränkische Gerichte mit zum Teil bodenständigen Zutaten, die jedoch modern und ausgefallen interpretiert werden. Die Produkte und Geschmacksvielfalt Frankens stehen im Mittelpunkt. Die Gerichte werden jedoch nach japanischer Kochkunst zubereitet. Das bedeutet, dass so wenig wie möglich an den Produkten verändert wird, aber so viel wie nötig um den maximalen Geschmack zu erzielen. Rein und intensiv sollen die einzelnen Zutaten auf der Zunge zergehen.
Fine Cuisine und Japanische Kochkunst treffen auf fränkische Zutaten
Zu Beginn bringt die Bedienung einen Servierwagen mit 6 kleinen, interessanten Vorspeisen an den Tisch. Wir hatten Crunchy Nigiri mit Lachs, Garnele in Miso, Eingelegtes Gemüse und Tatar mit Kaviar. Die Vorspeisen haben wir in die Mitte gestellt, sodass jeder davon probieren konnte und alle waren einfach köstlich und toll vom Geschmack.
Anschließend kann man eines der recht teuren Menüs wählen oder einfach ein Hauptgericht auf der Karte auswählen. Da auch Zwischengänge aufgeführt sind, waren wir uns erst sehr unsicher, wie viele Gerichte wir bestellen müssen, um satt zu werden. Die Bedienung hat uns jedoch eine ehrliche Auskunft gegeben, nämlich dass wir von einem Hauptgericht + Beilage satt werden müssten und sie hatte recht. Das Imperial Beef Sashimi besteht zum Beispiel aus 150 – 180 Gramm Rinderfilet. Wer unsicher ist, welche Beilage perfekt passt, erhält ebenfalls von der Bedienung eine kompetente Empfehlung.
Abschließend kann man sich vom Dessert-Wagen zwischen fünf süßen Sünden entscheiden. Auch hier ist für jeden Geschmack etwas dabei und bereits optisch ein Genuss.
Die Einrichtung: Minimalistische Opulenz trifft auf urbane Kunst
Im Imperial wird man wie ein König behandelt. Am Eingang wurden uns die Jacken abgenommen und anschließend wurden wir an unseren Tisch geleitet. Die Einrichtung ist stylisch, urban und cool aber ohne unterkühlt zu wirken. Schwarz und Gold sind die dominierenden Farben. Man sitzt auf bequemen Ledersesseln oder –Sofas und die Beleuchtung ist gedimmt und angenehm. Besonders schön sind die runden Tische zum Sitzen, wenn man in einer Gruppe kommt. An einer Wand prangt ein großes, in die Wand gemeißeltes Kunstwerk, das eine Frau zeigt. Im Zentrum des Raumes befindet sich die große, offene Küche. So kann man den Köchen bei Ihrer Arbeit zusehen. Alles ist mit viel Liebe zum Detail und sehr durchdacht gestaltet.
Mein Fazit und meine Empfehlung
Die Idee mit dem Vorspeisen- und Nachspeisen-Wagen hat mir sehr gut gefallen. Man sieht die ausgefallenen Gerichte und bekommt Appetit. Als Hauptgericht hatte ich den pochierten Wanderkabeljau und die fränkischen Pommes. Allerdings habe ich natürlich auch die Gerichte meiner Freundinnen gekostet und fande wirklich jedes Gericht einfach nur saulecker! Für mich waren die Fränkischen Pommes, die aus Kartoffelknödel-Teig bestehen ein absolutes Highlight und vor allem deshalb, weil ich im Allgemeinen kein großer Pommes-Fan bin. Außen knusprig, innen schön soft und perfekt zum Aufsaugen der scharfen Meerrettich-Soße.
Die Hauptgerichte kosten zwischen 19 und 36 Euro und sind ihr Geld auf jeden Fall wert. Ich fand toll, dass die Portionen ausreichend waren und somit die Gesamtrechnung halbwegs im Rahmen blieb. Da die anderen Gäste überwiegend bodenständig und „normal“ gewirkt haben, haben wir uns außerdem gleich wohl gefühlt.
Klar, das Imperial ist kein Restaurant für jeden Tag. Aber wenn ihr etwas zu feiern habt, ein schönes Geschenk sucht oder einen besonderen Abend plant, ist das Imperial eine super Wahl. Ich war hier ganz sicher nicht zum letzten Mal.
Alle Infos zum Imperial einen Blick
Unbedingt probieren: Die Fränkischen Pommes.
Weinauswahl: Es gibt leckere fränkische Weine und köstliche Aperitifs.
Veggie: Auch für Vegetarier gibt es ausgefallene und leckere Gerichte. Die Auswahl ist allerdings begrenzt. Für Veganer ist das Imperial nicht zu empfehlen!
Mit wem gehst du hin: Mit jemanden mit dem du einen ganz besonderen Abend verbringen möchtest und der gutes Essen liebt.
Preise: 4-Gänge-Menü ab 85 €, ansonsten 3 Starter für 19 €, Hauptgerichte zw. 19 – 36 Euro, Nachspeisen vom Wagen für 5 €.
Besonderheiten: Der aufmerksame Service, der einen total wohlfühlen lässt, die schöne Location und das köstliche Essen.
Imperial by Alexander Hermann | Königstraße 70, 90402 Nürnberg | Di – Sa ab 18:00 Uhr | Mehr Infos